Text: Julia Wildemann / Rezeptfotos: Sina Fröhlich
Backen mit Beeren
Sommerlicher Genuss aus dem Ofen
Was in den Sommermonaten bei keinem Kaffeeklatsch fehlen darf? Leckeres Gebäck mit fruchtigen Zutaten. Ob cremiger Käsekuchen mit süß-säuerlichen Johannisbeeren, fluffige Buttermilch-Scones mit Erdbeeren oder eine Neuinterpretation des klassischen Stachelbeer-Baisers – Beeren kommen in Kombination mit einfallsreichen Rezepten groß raus. Viel Spaß beim Nachbacken!
Erdbeeren
Erdbeeren gehören zum Sommer wie die Fahrt ins Freibad. Die Beeren sind sogenannte Scheinfrüchte. Die eigentlichen Früchte sind nämlich die grünen Nüsschen an der Außenseite und nicht das rote Fruchtfleisch. Erdbeeren punkten mit einem süßen Aroma und sind dank ihres hohen Wassergehaltes – bis zu 90 Prozent! – auch bei Temperaturen jenseits der 30°C-Marke herrlich erfrischend. Auch ihre Inhaltsstoffe können sich sehen lassen. Mit 59 Milligramm pro 100 Gramm enthalten sie mehr Vitamin C als Orangen. So wirken sie antioxidativ, binden freie Radikale und schützen vor Zellschäden. Außerdem enthalten Erdbeeren Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen, Kalium und Mangan, die sich positiv auf den Organismus auswirken. Die enthaltenen Pflanzenfarbstoffe können zusätzlich den Blutdruck senken und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.
Britischer Klassiker
fruchtig interpretiert
Zutaten:
125 g Butter
350 g Mehl
2 TL Backpulver
eine Prise Salz
50 g brauner Zucker
200 ml Buttermilch
ein Ei
4 EL Milch
200 g Erdbeeren
So wird’s gemacht
Butter für eine Stunde ins Gefrierfach legen. Backofen auf 200 °C vorheizen. Mehl, Salz, Backpulver und Zucker mischen. Gefrorene Butter grob reiben und hinzugeben. Buttermilch und Ei verquirlen und mit einer Gabel unterrühren bis ein krümeliger Teig entsteht. Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben, zusammendrücken und mit den Händen zu einem Rechteck formen. Hälfte der Erdbeeren auf den Teig geben. Rechteck über die lange Seite zusammenklappen und flachdrücken. Das linke Drittel zur Mitte hin falten, das rechte Drittel darüber klappen. Teig zu einem 20 cm breiten und 3 cm hohen Rechteck formen. Restliche Erdbeeren darauf verteilen und leicht andrücken. Teig in 8 gleichgroße Stücke schneiden. Scones auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen. Mit Milch bestreichen und mit braunem Zucker bestreuen. 25-30 Minuten backen.
Blaubeeren
„Blau, blau, blau sind alle meine Beeren“ – Blaubeermuffins gehören in amerikanischen Coffee Shops zu den absoluten Klassikern. Und auch hierzulande werden sie immer beliebter. Gut, denn die Beeren verleihen dem Gebäck nicht nur einen kräftigen Farbtupfer, sondern versorgen den Körper zusätzlich mit wertvollen Nährstoffen. Pektin wirkt sich positiv auf Blutfettwerte und Cholesterinspiegel aus, Chinasäure regt die Darmtätigkeit an und unterstützt so die Verdauung. Kupfer unterstützt die Regeneration des Bindegewebes und Eisen beeinflusst die Bildung neuer Blutkörperchen positiv. Diabetiker aufgepasst! Wer regelmäßig zu Blaubeeren greift, kann seinen Insulinspiegel dank Anthocyanen und Mangan stabilisieren.
Blaubeeren in Muffinform
Zutaten:
270 g Blaubeeren
250 g Mehl
175 ml Milch
75 g weiche Butter
3 Eier
5 EL Ahornsirup
2 TL Backpulver
So wird’s gemacht
Ofen auf 200°C vorheizen. Muffinform mit Papierförmchen auskleiden. Blaubeeren waschen und vorsichtig trocken tupfen. Butter, Zucker und Vanillezucker mischen. Eier und Milch unterrühren. Mehl, Backpulver und Salz mischen und zu den flüssigen Zutaten geben. Blaubeeren vorsichtig unterheben. Teig gleichmäßig auf die Muffinform verteilen. Muffins 20 Minuten Minuten backen.
Johannisbeeren
Schwarz, Rot oder Weiß? Fans von Johannisbeeren haben beim Kauf die Qual der Wahl. Die Beeren im XS-Format punkten nicht nur mit Farbvielfalt und einem leicht säuerlichen Aroma, sondern haben auch Superfood-Qualitäten. Besonders der Verzehr der dunklen Variante wirkt sich positiv auf den Körper aus. Die Liste der enthaltenen Nährstoffe ist lang: Kalium und Eisen regulieren den Säure-Basen-Haushalt und optimieren den Sauerstofftransport innerhalb der Zellen. Vitamin C unterstützt die Immunabwehr und schützt vor Infekten. Anthocyane wirken entzündungshemmend sowie antibakteriell. So beugen sie Zellmutationen und chronischen Krankheiten wie Krebs vor. Auch die Optik kann von der Powerbeere profitieren, die für einen Anstieg des Kollagenspiegels und eine straffe Haut sorgt.
Käsekuchen trifft Johannisbeere
Zutaten Teig:
350 g Mehl
200 g Butter
175 g Zucker
eine Prise Salz
Zutaten Füllung:
350 g Johannisbeeren
750 g Magerquark
100 g Zucker
ein Päckchen Vanillepuddingpulver
3 Eier
100 ml Milch
100 ml Sonnenblumenöl
So wird’s gemacht
Ofen auf 180°C vorheizen und 26er-Springform einfetten. Alle Teig-Zutaten mischen und eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen. Teig in der Form verteilen und einen 3 Zentimeter hohen Rand formen. Johannisbeeren waschen und die Stiele entfernen. Quark mit den restlichen Zutaten mischen. Johannisbeeren unterheben. Füllung auf den Teig geben. Käsekuchen im unteren Drittel des Ofens eine Stunde backen.
Himbeeren
Klein, rot und süß… Die Himbeere gehört zu den beliebtesten Beeren. Egal ob als Topping auf dem morgendlichen Porridge oder als Snack zwischendurch. Auch als Zutat in Kuchen, Törtchen und Co. machen sich die Früchtchen hervorragend. Die Himbeere gehört zur Familie der Rosengewächse und wurde laut archäologischen Funden bereits in der Steinzeit als Obst- sowie Heilpflanze genutzt. Nicht immer punkten die Früchte mit einem leuchtend roten Farbton. Es gibt auch Himbeersträucher, die Beeren in Gelb, Orange und Schwarz tragen. Unabhängig von ihrer Farbe enthalten sie Antioxidantien, die das Immunsystem stärken, Entzündungen vorbeugen und das Krebsrisiko senken. Außerdem wirken sich Himbeeren positiv auf die Darmflora aus und sorgen dank ihres hohen Ballaststoffgehaltes für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl.
Biskuit mit cremiger Füllung
Zutaten Teig
75 g Mehl
50 g Speisestärke
1 TL Backpulver
75 g Zucker
eine Prise Salz
3 Eier
Zutaten Füllung
300 g Himbeeren
eine Vanilleschote
eine Bio-Zitrone
150 g Himbeerkonfitüre
2 EL Zucker
2 Päckchen Sahnesteif
500 ml Sahne
50 g schokolierte Macadamia Nüsse
So wird’s gemacht
Backofen auf 190°C vorheizen. Zucker, 1 Prise Salz und Eier mischen und 10 Minuten cremig schlagen. Mehl, Stärke und Backpulver mischen. Portionsweise unter die Zucker-Ei-Mischung heben. Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech streichen und 10 Minuten hellgelb backen. Himbeeren waschen. Schokolierte Macadamia Nüsse grob hacken. Vanilleschote halbieren und Mark auskratzen. Zitronenschale abreiben und 2 EL Saft auspressen. Konfitüre, Vanillemark und Limettensaft verrühren. Sahne mit Zucker und Sahnesteif steif schlagen, Zitronenschalen unterrühren. Abgekühlten Biskuit in Quadrate schneiden und mit Konfitüre und Sahnemischung bestreichen. Kleine Türmchen stapeln. Mit Himbeeren und gehackten Nüssen toppen.
Stachelbeeren
Stachelbeeren werden häufig unterschätzt. Völlig zu Unrecht. Denn die grünen Beeren schmecken nicht nur gut, sondern sind dank ihrer inneren Werte auch super gesund. Sie enthalten Folat, eine natürlich in Lebensmitteln vorkommende Form der Folsäure, das unverzichtbar für die Zellteilung und Wachstumsprozesse ist. Besonders Schwangere sollten darauf achten, dass ihr Folsäurebedarf gedeckt ist, um Fehlbildungen des Kindes zu vermeiden. Stachelbeeren sind ähnlich wie Himbeeren reich an Ballaststoffen, die nachgewiesen den Blutdruck senken und sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirken. Verantwortlich für die grün-gelbe Färbung der Beeren sind die enthaltenen Flavonoide. Sie unterstützen die Abwehrfunktionen des Körpers und können laut Studien sogar das Risiko an Krebs zu erkranken verringern.
Säuerliche Beere mit zuckersüßen Häubchen
Zutaten:
750g Stachelbeeren
Saft einer Zitrone
225g Mehl
100g kalte Butterstückchen
200g Zucker
eine Prise Salz
ein Eigelb
4 Eiweiß
So wird’s gemacht
Ofen auf 175°C vorheizen. Stachelbeeren waschen und in eine ofenfeste Form füllen. Mehl, Butterstückchen, Salz, 70 g Zucker und Eigelb mit den Händen zu einem glatten Teig verarbeiten. Mürbeteig mit beiden Händen über die Beeren krümeln und circa 10 Minuten backen. Zwischenzeitlich Eiweiß und Salz steif schlagen, währenddessen den restlichen Zucker einrieseln lassen. Den Eischnee auf Stachelbeeren und Streusel klecksen und weitere 10 Minuten backen.
Kirschen
Kirschen sind ein sommerlicher Allrounder, der bei Klein und Groß gleichermaßen gut ankommt. Ob frisch gepflückt oder süß eingelegt aus dem Glas – die Steinfrüchte schmecken pur genauso gut wie als Zutat in Kuchen und Co. Oder wie wäre es mit einem Clafoutis? Die französische Interpretation eines süßen Auflaufs ist eine willkommene Abwechslung zu klassischem Gebäck. Fruchtig wird es dank einer großen Portion Kirschen. Die sind reich an Melatonin, das dabei helfen kann, Qualität und Dauer des Schlafes zu verbessern und sich förderlich auf den Schlaf-Wach-Rhythmus auswirkt. Wer unter Gicht oder Arthritis leidet, kann von der antientzündlichen Wirkung der Früchte profitieren. Auch gegen Stress helfen die roten Früchtchen, da es einen Rückgang des Stresshormons Cortisol bewirkt.
Kirsch Clafoutis
Zutaten:
350g entkernte Kirschen
2 Eier
100g Zucker
75g Weizenmehl
1⁄4 TL Salz
500g Crème fraîche oder Schlagsahne
275ml Milch
2 TL Vanillezucker
25g Butter
So wird’s gemacht
Ofen auf 175 °C vorheizen. Ofenfeste Form einfetten. Kirschen in die Form geben. Eier und den Zucker verquirlen. Mehl und das Salz in die Eier-Zucker-Mischung sieben. Crème fraîche oder Sahne, Milch, Vanillezucker und zerlassene Butter hinzugeben. Teig über die Kirschen gießen und auf mittlerer Schiene 40 bis 50 Minuten backen. Lauwarm mit einer Kugel Eis servieren!